„Vor zehn Jahren betrat ich einen Raum voller tanzender junger Menschen. Sie tanzten nicht wie in den angesagten Clubs. Nein, sie tanzten traditionelle Tänze zu den Klängen von Fiddle-Melodien. Sie bewegten sich in großen Kreisen, in Reihen und Paaren und hielten sich an den Händen. Ich saß stundenlang da, schaute zu und versuchte, die Schritte und Muster zu entschlüsseln. Ich war fasziniert von den unbekannten Bewegungen und Melodien. Ich war überrascht und voller Ehrfurcht, dass dies auch mein kulturelles Erbe ist. An diesem Abend begann meine Reise, auf der ich herausfand, auf wessen Schultern ich stehe. Im Falle der Folkloretraditionen sind es keine Giganten, sondern ganz normale Menschen aus kleinen Gemeinschaften“.
Mit diesen Worten schildert die junge dänische Musikerin Sylfide (Helene Dorthea Tungelund) ihren Weg in die reiche Volkstanztradition ihres Landes. Ihr Debütalbum „Blåt Lys“ (übersetzt: Blaues Licht) ist eine Sammlung von Songs, die von alten skandinavischen Tanzmelodien inspiriert werden. In ihren Liedern nähert sich Sylfide aktuellen Themen wie psychische Gesundheit, Weiblichkeit, Sorgen über das Klima und Unterschiede zwischen den Generationen. Gleichzeitig ist die Tradition der Anker, der sie hält. Mit „Blåt Lys“ will Sylfide zeigen, wie man als zerbrechliches Individuum einen Platz in einer unübersichtlichen und globalisierten Welt findet. Man findet Trost, wenn man sich mit etwas Größerem verbindet - in Sylfides Fall ist es das kulturelle Erbe und die Gemeinschaft durch die Volkstanztradition.
„Ich habe festgestellt, dass die Pflege meines lokalen Erbes und der Gemeinschaft, die ich auf diesem Weg gefunden habe, die Koexistenz der Dinge erleichtert. Das hat mich zu einer besseren Weltbürgerin gemacht. Vor allem aber fühle ich mich dadurch weniger einsam. Vielleicht inspiriert das Album die Hörer und Hörerinnen sogar dazu, Ihre eigenen Wurzeln zu erforschen oder einem Fremden die Hand zum Tanz zu reichen“, legt Sylfide ihrem Publikum ans Herz.
Der Sound von „Blåt Lys“ ist eine Fusion aus traditionellen Instrumenten wie Fiedel und der keltischen Harfe, kombiniert mit moderner Musikproduktion und Ambient Sound Scaping. Aufnahmen von tanzenden Füßen werden zu minimalistischen Beats verarbeitet, die das ganze Album hindurch an die traditionelle Inspiration erinnern. Sylfide wagt es, die akustischen Instrumente zu manipulieren, manchmal bis zur Unkenntlichkeit. Das Debütalbum ist auch als musikalische Performance inszeniert, bei der Volkstanz mit tragbaren Elektronik-Elementen kombiniert wird. Das Cover zeigt zwei Volkstänzerinnen in LED-Kostümen aus der Performance, die zeitgleich mit der Veröffentlichung des Albums Premiere hat.
Sylfide ist das Projekt der dänischen Sängerin, Harfenistin, Songschreiberin und Komponistin Helene Dorthea Tungelund. Mit ihrer Verschmelzung traditioneller Volksmusik und modernem Pop-Elementen bringt sie ihre Liebe zu Geschichte und Traditionen auf neue, innovative Weise zum Ausdruck. Sylfide ist ehemaliges Mitglied der dänisch-deutschen Vokalgruppe Nevesta's Voice, die europäische Volkslieder neu interpretiere und sich der traditionelle Mehrstimmigkeit widmen. Heute widmet sich Tungelund ihrem eigenen Projekt Sylfide und wurde 2022 zum „New Danish Roots Artist“ ernannt. Tungelund besitzt einen Bachelor-Abschluss in zeitgenössischer Musik von der Königlich Dänischen Musikakademie und einen Master-Abschluss in Folkmusik von der Dänischen Nationalen Musikakademie. Außerdem ist sie Teil des Live-Ensembles des dänischen Pioniers der elektronischen Musik „Rumpistol“ und interpretiert dänische Hymnen im kulturübergreifenden Ensemble ÆT mit dem türkisch/dänischen Saz-Equilibristen Orhan Turan und dem israelisch/dänischen Bandleader Yossi Karutchi.
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