- Artikel-Nr.: BU051LP
Bescheidenheit als Qualität! Unbedingt! Aufrichtige Gefühle? Aber ja! Ochre Room aus Tampere verpflanzen die weite Prärie zwischen Kansas und Nebraska auf ihrem zweiten Album Box, Bar & Diamond gekonnt menschenleere finnische Landschaften. Mit fein arrangierten, folkpoppigen kleinen Stückchen, in denen sie dem Schicksal mit sanftem Nachdruck die Stirn bieten. Ochre Room erzählern Alltagsgeschichten vom Suchen, Scheitern und manchmal Finden. Und müssen den Vergleich zu den isländischen Durchstartern Monsters And Men keineswegs scheuen. Auf dem Reeperbahn-Festival im vergangenen Herbst haben diese späten Wiedergänger der Folkrocker The Jayhawks bei Publikum und Kritik gleichermaßen mächtig Eindruck hinterlassen!
Das Sextett um Sänger Lauri Myllämäki bewegt sich wie schon auf dem Vorgängeralbum „Evening Coming In“ mit traumverlorener Sicherheit in auf dem weiten Feldern des Americana-Indiefolk. Die zarte Trompete von Tanja Peltunummi fügt mitunter einen Tupfer Texicana-Flair hinzu. Ums Geschichtenerzählen im Singer-Songwriter-Modus geht es den Musikern vorrangig. Voller feiner Zwischentöne. Die nuancierte Stimme von Myllämäki mag uns vordergründig in Schönklang einlullen, aber halt! Nichts liegt den Nordlichtern ferner, als die Mär von einer heilen Welt zu erzählen. . Bei den Finnen sind sogar die Sommer manchmal traurig, weil sie um die Vergänglichkeit der Dinge wissen. Die Nächte werden schnell genug wieder lang und kalt. Wir wärmen uns mit Ochre Room an innigen Boy-Girl-Duetten, in denen die feine Stimme von Sängerin Minttu Tervaharju bestens zur Geltung kommt. Bloß das Träumen nicht verlernen, scheinen uns Ochre Room zuzurufen!