Das Atse Tewodros Project wurde 2010 von Gabriella Ghermandi ins Leben gerufen, um
italienische und äthiopische Musiker zusammenzubringen und so gegenseitigen Dialog und
künstlerisches Schaffen zu fördern. Maßgeblichen Anteil an der Entstehung des Projekts in der
äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba haben Komponist Aklilu Zewdy und Professor Berhanu
Gezaw. Das Projekt steht im Zeichen von Kaiser Tewodros, einem Mann, der zwar nicht
kaiserlicher Abstammung war, es aber dennoch schaffte, durch Willenskraft und Charisma den
Thron zu besteigen und mit jahrhundertealten Traditionen zu brechen. Er war der erste Kaiser,
der Äthiopien die Chance gab, sich zu modernisieren und gleichzeitig seine Traditionen zu
bewahren. Er gilt als Vater des modernen Äthiopiens gilt. In ähnlicher Weise will das Projekt
Atse Tewodros die traditionelle äthiopische Musik respektieren und sich gleichzeitig dem Dialog
und Austausch öffnen.
Gabriella Ghermandi kombiniert in ihrer Musik äthiopische Traditionen mit Einflüssen aus dem
Jazz, dabei lässt sie sich von traditioneller Musik inspirieren, die außerhalb Äthiopiens wenig
gekannt ist. Das Album präsentiert Lieder in verschiedenen Sprachen und Traditionen der
ethnischen Gruppen des Hochlandes sowie der Kunama, Gamo, Gofa und anderen. „Maqeda“
ist das zweite Album ihres Atse Tewodros Project auf dem zahlreiche Gastmusiker zu hören
sind. Maqeda ist der äthiopische Name der Königin von Saba, die der Legende nach an den
Hof des Kaisers Salomon kam, um diesen zu einem Test seiner Weisheit herauszufordern.
Gabriella Ghermandi widmet ihr Album weiblichen Figuren unterschiedlicher Herkunft, indem sie
sich vom Mythos der Königin Maqeda und anderer Frauen der äthiopischen Geschichte und
Mythologie inspirieren lässt. Die Musik ist eine künstlerische, kulturelle und anthropologische
Reise, die durch Klänge, Bilder und Erzählungen eine Reflexion über frühen Feminismus und
dessen Figuren erzeugt. Die einzelnen Stücke entstanden in der direkten Zusammenarbeit aus
äthiopischen und italienischen Künstlern. Zusammen mit Komponisten verschiedener
ethnischer Gruppen Äthiopiens (Gamo, Kunama und Oromo und Arussi) hat Gabriella
Ghermandi die oftmals mündlich überlieferte Musik transkribiert und in einen zeitgenössischen
Kontext transferiert.
Gabriella Ghermandi, Sängerin, Performerin, Autorin von Romanen und Kurzgeschichten,
wurde 1965 in Addis Abeba als Tochter eines italienischen Vaters und einer äthiopischen Mutter
geboren. 1979, ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters, zog Ghermandi endgültig nach Italien.
Neben ihrer Arbeit als Schriftstellerin und Liedermacherin hat sich Gabriella Ghermandi einen
Namen als Interpretin von mündlich überlieferten Erzählungen und musikalischen Traditionen
Äthiopiens gemacht.