- Artikel-Nr.: CP718
Die arktische Fee ist zurück! Die Sami-Musikerin Elin Kåven ist auf ihrem dritten Album „Eamiritni – Rimeborn“ vielleicht noch ein Stück näher an die archaische Musiktradition ihrer Heimat im hohen Norden Europas gerückt. Traditionell und trotzdem modern wirken diese zwölf Songs. Die Künstlerin hat bei den Kompositionen erneut mit dem renommierten finnischen Produzenten Juhani Silvola zusammengearbeitet. Elin Kåven bringt das Kunststück fertig, uns den Joik nahezubringen, den archaischen gutturalen Sprechgesang ihres Volkes. Und schafft es, die uralten Rituale lebendig ins Hier und Jetzt zu bringen! Der von rhythmischem Schlagwerk geprägte Track „Lynxie“ etwa, ein klassischer Joik, ist Elin Kåvens heißgeliebter Katze dieses Namens gewidmet! Es gehört nämlich zur guten Tradition der Joiks, über Tiere zu singen!
Die Musikerin hat keinerlei Scheu davor, sich moderner Mittel zu bedienen. Im Track „Gothla“ überrascht sie uns mit fast schon süchtig machenden Synthie-Klängen. Die erstaunlicherweise bestens zu den uralten Ritualen passen! Die rothaarige Musikerin, die bei Live-Auftritten gerne ein kleines Elchgeweih im Haar trägt, bringt uns mit eindringlichen, kundig arrangierten Balladen wie dem von irischen Sounds inspirierten „Enya“ zum Träumen. Mit dem wilden „Friddja“ wechselt sie zu Bass- und Gitarrenklängen kurzzeitig ins Rocklager hinüber. Und das alles stellt durchaus keinen Stilbruch dar!
Elin Kåven, die übrigens auch die Kunst des tribalen Bauchtanzes beherrscht, erschafft auf ihrer dritten Veröffentlichung erneut eine Aura des Geheimnisvollen, ohne in die Niederungen sentimentaler Romantik hinabzusteigen. Am intensivsten wirkt sie aber dann, wenn sie sich im eindringlichen „Dohka“ nur auf ihre Stimme und minimale Soundeffekte verlässt. Tradition und Moderne finden hier eine wunderbare Balance! Mit „Eamiritni“ ist Elin Kåven erneut ein Album von wilder und zarter Schönheit geglückt.