- Artikel-Nr.: NN133
Zurück in die eigene Vergangenheit! „Hämeen Lauluja“ (Lieder aus Häme), das neue Album von Anne-Mari Kivimäki, basiert auf der Liebe der Musikerin zu ihrer Heimat und den alten, überlieferten Geschichten. Die historische Landschaft Häme ist seit der Eisenzeit bewohnt. Die mächtige Burg Häme in Hämeenlinna wurde im 13. Jahrhundert erbaut.
Mit „Hämeen Lauluja“ schlägt Anne-Mari Kivimäki ein neues Kapitel ihres Musikerinnen-Lebens auf. In den vergangenen Jahren hat sie sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki intensiv mit dem „Suistamo“ beschäftigt. Also jener Landschaft in Karelien, die über eine besonders reiche Volksmusiktradition verfügt und nach dem zweiten Weltkrieg an Russland fiel. Kivimäki hat das Karelien-Thema abgeschlossen, als sie ihr Studium im Jahr 2018 erfolgreich beendete.
Zeit also, zu den eigenen musikalischen Wurzeln zurückzukehren! Denn noch als Kind kam Kivimäki Anfang der 80er Jahre mit ihren Eltern in die historische Landschaft Häme und wuchs im Örtlein Pirkkala westlich von Tampere auf. Bereits als Teenager begeisterte sich Kivimäki für die finnische Volksmusik und zog zum Studium an der Sibelius-Akademie in die Hauptstadt. „Nach dem Studium wollte ich einfach meine musikalische Landschaft wechseln“, erzählt die Musikerin lächelnd. Ihr neues Ziel: Sich intensiv mit dem reichen Volksliederschatz ihrer Heimat zu beschäftigen! Für dieses Vorhaben konnte sie angesehene musikalische Mitstreiter gewinnen, nämlich Ville Rauhala und Pekko Käppi. Rauhala ist in Finnland ein erfolgreicher Folk-Bassist. Pekko Käppi gilt als einer der derzeit stilprägendsten Erneuerer des finnischen Folk und hat maßgeblich zur Wiederentdeckung der historischen Leier Jouhikko beigetragen. „Mit diesen beiden supertalentierten Musikern habe ich ein Album voller minimalistischer, moderner Vokalmusik eingespielt, das von Improvisationen lebt und einen Stimmung ruhiger Verzauberung erschafft“, erzählt Kivimäki.
Sie spielt auf einem Notka-Akkordeon, das noch in der Sowjetunion produziert wurde, und hat auf diesem Instrument ihren eigenen Musikstil geschaffen. Ihre musikalischen Begleiter nennen sich Pallomylly (Kugelmühle) und sind auch als Juhannuskylän Joisiorkesteri bekannt ist, also als Mitsommerstadt-Streichorchester.
Die Albumsongs künden von Liebeslust und Liebesleid, welche die Menschen in der Landschaft Häme in den letzten Jahrhunderten in Atem gehalten haben. Und von Zaubersprüchen und Verwünschungen! Diese haben die Lieder wie „The Bee Spell“, Hyhky Girls“ und „The Sad Letter“ geprägt. Der Gospel-Song „Ain´t No Grave“ wurde kurzerhand aus den USA „geborgt“. Er ist vor allem durch die Interpretation von Johnny Cash bekannt. Das Album schließt mit der „Lullaby“-Suite und ist von Armas Järnefelts Komposition „Kehtolaulu“ (Wiegenlied) inspiriert. Järnefelt, der Kompositionen in der romantischen Tradition verfasste, war einer der ersten, die finnische Texte vertonte. „Das letzte Lied dieser Suite ist das Kalevala-Wiegenlied, mit dem mich schon meine eigene Mutter in den Schlaf gesungen hat. Heute singt meine Mutter das Wiegenlied für ihre Enkelkinder und natürlich auch für meinen Sohn Vilho“, erzählt Anne-Mari Kivimäki.
Anne-Mari Kivimäki ist nicht nur als Solomusikerin aktiv, sondern auch Mitglied von Puhti, wo sie mit der Tänzerin Reetta-Kaisa Iles zusammenarbeitet. Zudem musiziert sie bei den experimentellen Folktronicern Suistamon Sähkö.