- Artikel-Nr.: NN093
Das Jouhikko-Revival ist in Finnland in vollem Gange! Die jungen Folkmusiker besinnen sich in immer größerer Zahl auf dieses urtümliche Instrument. Eine Jouhikko ist die traditionelle finnisch-karelische Leier, die mit dem Bogen gestrichen wird. In Finnland war sie nahezu in Vergessenheit geraten, da die Kantele das unbestrittene Nationalinstrument ist. Gemeinsam mit Pekko Käppi (ebenfalls auf Nordic Notes!) gehört Ilkka Heinonen im Land der tausend Seen zu den Musikern, die sich erfolgreich für dieses urtümliche Instrument einsetzen. Mit der Jouhikko spielte man in den alten Tagen übrigens sehr temperamentvoll zum Tanz auf! Gemeinsam mit seinem zwei musikalischen Mitstreitern (Nathan Riki Thomson am Doppelbass und Mikko Hassinen an Drums und elektronischen Gerätschaften) zeigt Ilkka Heinonen auf dem Debütalbum „Savu“ (übersetzt: Rauch), dass Tradition, Moderne und Improvisation bestens miteinander harmonieren. Die Drei haben bereits im Jahr 2012 zusammengefunden und stammen allesamt aus dem Umfeld der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki, wo der Australier Nathan Riki Thomson unterrichtet.
Das Ilkka Heinonen Trio bewegt sich auf dem Erstling souverän zwischen Folk, Jazz, Weltmusik und Avantgarde. Aber keine Angst: Verkopfte, komplizierte Töne finden sich bei diesen drei Könnern nicht im Repertoire! Zum ansteckend treibenden Track „Erlkönig“ kann man sich bestens auf der Tanzfläche austoben. Heinonen hat seinen ungewöhnlichen Sounds sogar eine ganz eigene Definition verpasst: Nature Clubbing! Also auf coole Clubtour bei Mutter Natur gehen! „Rhythmische Naturmystik trifft auf Dancefloor“, lobt „Nordische Musik“. Im feinen Track „Rutto“ passt die gute alte Schauer-Moritat bestens zu eigensinnigen Elektroniksounds. Eine epische Erzählung aus dem Ural ist auf „Savu“ ebenso zu finden wie reduziert-melancholische Skandinavia-Sounds in der Tradition des Esbjörn Svensson Trios.
Zu seinen musikalischen Einflüssen zählt Heinonen übrigens den experimentellen polnischen Jazz-Trompeter Tomasz Stanko ebenso wie den katalanischen Gamben-Virtuosen Jordi Savall und die Komponisten Arnold Schönberg und Carl Philipp Emanuel Bach. Hier werden Grenzen im besten Sinne überschritten!