- Artikel-Nr.: BU075
Große Gefühle kommen ganz luftig daher. Emotionen werden mit leichter Hand fast schon orchestral in Szene gesetzt. Guðrið Hansdóttir hat mit ihrer fünften Veröffentlichung »PAINTED FIRE« ihr bislang reifstes und bestes Album vorgelegt. Die Musikerin von den Färöer Inseln geht konsequent den Weg weiter, den sie bereits mit ihrem Elektronik-Nebenprojekt Byrta eingeschlagen hat: Folk, Pop und Synthie-Sounds eingängig und eigenwillig zugleich zu verbinden.
Vom reduzierten Singer-Songwriter-Modus hat sich Hansdóttir bereits auf dem Vorgängeralbum »TAKING SHIP« verabschiedet, wo sie entschieden in Richtung filigraner, komplexer Elektropopwelten aufbrach. In ihre Songs hat eine schwebende Eleganz Einzug gehalten, die sich übrigens wunderbar mit der folkigen Grundstimmung verträgt. Slide-Gitarre trifft Synthies: Passt!
Guðrið Hansdóttir weiß zu überraschen: Elfenhafte Balladen wie »Animal« werden von sanften Synthie-Fanfaren eingeleitet. Berührungsängste vor Vocodern kennt Frau Hansdóttir nicht. Stimmlich erinnert sie hier übrigens an die ganz junge Heather Nova! Im großartigen Song »Pegasus« überzeugt die Musikerin mit eingängigem Powerpop. An den Vocals wird sie hier ihrem bekannten Landsmann Marius Ziska unterstützt. Feine Tracks wie »Endaloysi«, die mit gekonnter Bläser-Instrumentierung aufwarten, singt sie in ihrer Muttersprache. Das ist von anrührender Schönheit!
Bei der Produktion war erneut federführend Michael Blak dabei, seines Zeichens der Mann hinter dem einzigen färöischen Musiklabels Tutl und natürlich auch selbst Musiker.
In ihrer Heimat ist Guðrið Hansdóttir übrigens so etwas wie ein lokaler Superstar: Ihre zweite CD war bislang das am meisten verkaufte Album der Färöer Inseln. Auch ihren anderen Veröffentlichungen erhielten Preise.
»Es ist ein sehr ruhiger Platz hier«, sagt Guðrið Hansdóttir über ihre Heimatstadt Tórshavn. »Die Natur beeinflusst wohl jeden Musiker hier auf den Inseln. Ich werde inspiriert, wenn ich einfach nur auf die See hinausschaue, wenn ich die Stille wahrnehme«.