Wishamalii sind ein Phänomen! Die Band besteht aus drei abenteuerlustigen MusikerInnen mit sehr unterschiedlichen kulturellen Wurzeln. Kurz nach seiner Gründung klingt das Trio bereits wie ein gut eingespieltes Ensemble, das mit seinen ungewöhnlichen Sounds, hoher Präsenz und großem Charme auch live überzeugt. Besonderes Markenzeichen der Band: Pianist Kari Ikonen hat das „ Maqiano Microtuning System“ erfunden, das es ihm ermöglicht, die arabische Harfe Maqamat auf dem akustischen Klavier zu spielen! Der Name Wishamalii bezieht sich auf die nordische Art, die arabisch-andalusischen Muwashah-Gesänge neu zu interpretieren. Auf ihrem Debütalbum „Al-Bahr“ verbinden Wishamalii Tradition mit Kreativität durch eine Auswahl von Originalmelodien, die speziell für die Band geschrieben und arrangiert wurden, und einigen Muwashahat. Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Vokalmusikformen in der traditionellen arabischen Musik. Beste Beispiele hierfür sind der erste und der letzte Song des Albums.
Die drei Bandmitglieder haben diverse Hintergründe: Die palästinensisch-jordanische Sängerin, Oud-Virtuosin und Komponistin Nemat Battah ist seit längerem in der Weltmusik-Szene in Finnland und Schweden aktiv. Sie war als Dozentin an der Abteilung für globale Musik an der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki tätig. Der vielfach ausgezeichnete finnische Komponist und Pianist Kari Ikonen fällt selbst in der eigenwilligen finnischen Musikszene als Original auf. Ikonen ist ständig auf der Suche nach neuen Anregungen, inspiriert von verschiedenen Musikkulturen. Er tourte bereits als Solopianist und mit verschiedenen finnischen und internationalen Gruppen durch die Welt. Der in Äthiopien geborene Abdissa „Mamba“ Assefa ist einer der prominentesten Perkussionisten Finnlands, der seine Expertise bereits in zahlreiche musikalische Genres eingebracht hat.
Der Titeltrack „Al-Bahr“ (Das Meer) ist eine Originalkomposition von Kari Ikonen mit einem Text des jordanischen Musikers Ra'ad Al-Zaben. Der Song handelt davon, wie das Mittelmeer zum Grab für Menschen geworden ist, die vor Kriegen Zuflucht suchen. Dabei vergessen wir häufig, dass das Mittelmeer seit Jahrtausenden eine wichtige kulturelle Rolle spielt!
„Unser Thema für dieses Album ist der Friede - und die verzweifelte, ständige Hoffnung und der Appell für ihn. Wir wollen die schwierigen Gefühle und Lebenswege von Einwanderern beleuchten, die sich fragen, ob die Welt Frieden erleben wird?“, schreibt die Band. In dem Song „Impressions of Deir Al-Balah“, der von der Oud-Spielerin und Sängerin Nemat Battah komponiert und von dem jordanischen Musiker Ra'ad Al-Zaben getextet wurde, spricht Nemat über die Eindrücke ihrer Mutter von ihrer Heimatstadt in Gaza und über ihre Gefühle, als Folge eines jahrzehntelangen Krieges ständig vertrieben zu werden. In „Lullaby“ führt Nemat ein Gespräch mit ihrer Mutter. Sie bittet um Gute-Nacht-Geschichten und denkt über die Eigenschaften nach, die ihre Mutter ihr weitergegeben hat. Eigenschaften, zu denen auch die durch den Krieg verursachten Traumata gehören.
Der Track „Ya Dirati“ ist ein Cover eines politischen und historischen Stücks. Ursprünglich wurde es von der legendären syrischen Sängerin Asmahan Al-Attrash im Mawwal-Stil gesungen. Es heißt, Asmahan habe dieses Gedicht verwendet, um eine Botschaft der Alliierten an die Rebellen in Syrien zu übermitteln: Sie sollten sich den alliierten Streitkräften nicht zu widersetzen, wenn ihnen im Gegenzug die Unabhängigkeit gewährt würde. Nachdem die Alliierten den Syrern nach dem Endes des Zweiten Weltkriegs die Unabhängigkeit verweigerten, wurde Asmahan jedoch des Verrats beschuldigt. Asmahan drückte mit dem Mawwal-Stil ihre fließenden Emotionen und ihre Botschaften an die Menschen aus, die ihr wichtig waren.