Pauanne - Joku Raja Rakkaudesakin CD

Pauanne- Joku Raja Rakkaudessakin (Sogar die Liebe sollte ihre Grenzen haben) 

Sogar die Liebe sollte ihre Grenzen haben: Das finnische Folk-Duo Pauanne hat einen ungewöhnlichen Titel für sein drittes Album „Joku Raja Rakkaudessakin“ gewählt. „Wir sind bei einer Online-Diskussion über Flüchtlinge über diesen Satz gestolpert“, berichten Kukka Lehto und Tero Pennanen. „Dieser Satz ließ uns stutzen: Sollte die Liebe denn nicht per Definition offen und tolerant sein? Aber es scheint heutzutage Grenzen für unsere Liebe zu geben. Auf diesem Album denken wir über die Widersprüchlichkeit des Phänomens Liebe im Leben der Menschen nach. In alten Liedern hat man früher im Namen der Liebe Eide abgelegt, ebenso wie heute. Aber auch in der Vergangenheit schien die Liebe nicht immer zu genügen, wenn ein missgünstiger Nachbarn oder ein Fremder im Spiel waren. Obwohl Archivaufnahmen belegen, dass die finnische Ostseeregion bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrsprachig und multikulturell war, waren die Vorurteile und Ängste denen von heute sehr ähnlich“, schreiben Pauanne. 

Das finnische Ensemble arbeitet vor allem mit finnischen und karelischen Archivaufnahmen. Ihren Stil beschreiben die beiden Musiker als „Underground Folk: Musik machen mit Stimmen von SängerInnen, die bereits lange tot sind“.  Konkret aktualisieren Pauanne Archivaufnahmen, die im vergangenen Jahrhundert aufgenommen wurden, zu aktuellen Folksongs mit neuen Texten und Melodien. Das Album „Joku Raja Rakkaudessakin“ konzentriert sich auf Lieder über die Ängste der Finnen vor Vielfalt und eingetrübten Emotionen und gibt den Menschen eine Stimme, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

„Wir haben die Archivaufnahmen in einen neuen Kontext gestellt. Die Kompositionen basieren auf den neuen Geschichten, die wir daraus entwickelt haben. Wir verbinden diese Aufnahmen mit Themen, die uns wichtig sind: Gemeinschaft und Toleranz. So wird das kulturelle Erbe, das die Archivaufnahmen repräsentieren, lebendig und für uns als Musiker persönlich“, schreiben Pauanne. 

Im Albumsong „Pelkkä Persevä Neitsyt“ wird der traditionelle Vertreibungszauber gegen den bösen Geist des Waldes im Sinne von „Me Too“ feministisch interpretiert. Im Track „Karjala“ geht es um das Thema der kulturellen Aneignung. Im Lied „Nyt alotan minä lauluain“ wird aus dem alten Sänger der Archivaufnahme ein heutiger Senior mit Gedächtnisproblemen, der versucht, der harten Realität seines Pflegeheims zu entfliehen, um in die Vergangenheit zu tanzen. „Neiti-Heikki“ ist ein Lied über Vorurteile gegenüber Transgender-Personen. Das Video zum Track „Onneni Tähdet“ thematisiert das widersprüchliche Verhalten der Menschen: die Glorifizierung derer, die in den Krieg gezogen sind, und ihre spätere Ablehnung als ausgegrenzte Veteranen. Das Video wurde von dem bekannten estnischen Künstler Robin Nõgisto gedreht.

Zu den Gastmusikern auf dem Album gehören Abdissa Assefa (Percussion und Programmierung), Senni Eskelinen (Kantele), Janne Haavisto (Drums), Karoliina Kantelinen (Vocals), Oskari Lehtonen (Percussion), Kaisa Leskinen (Vocals) und Anssi Salminen (Gitarre).

Pauanne sind ein finnisches Folk-Duo, das bereits international für Furore gesorgt hat. Es besteht aus der Violinistin Kukka Lehto und dem Keyboarder Tero Pennanen. Das Debütalbum, das 2019 erschien, wurde mit dem Emma-Award ausgezeichnet, dem renommiertesten Preis der finnischen Musikindustrie. 2020 veröffentlichten Pauanne ein gemeinsames Album mit der Schauspielerin und Sängerin Irina Björklund, basierend auf der Fernsehserie „Peacemaker“ mit Björklund in der Hauptrolle. Pauanne haben auch mit bildenden Künstlern zusammengearbeitet, zuletzt beim feministischen Videokunstwerk „Pelkkä persevä neitsyt“ (übersetzt: Nur ein Arschloch als Jungfrau) mit dem estnischen Künstler Robin Nõgisto. Die Band ist vielfach in Europa aufgetreten, unter anderem auf der Womex und dem Womad Festival.